Romana Repertoria

Alle Wege führen bekanntlich nach Rom. Und im Mittelalter galt zudem: Rom ist, wo der Papst ist! Petenten aus dem gesamten orbis christianus wandten sich in Pfründenangelegenheiten an die Kurie, schrieben Bittschriften, baten um Gnadenerweise wie Dispensen, Absolutionen, Lizenzen etc.

Neu sind die deutschen Betreffe der kurialen Überlieferung aus der päpstlichen Kanzlei und Kammer (RG) wie auch Poenitentiarie (RPG) nicht nur in gedruckter Form zugänglich, sondern auch bequem über eine Online-Datenbank abrufbar. Die Datenbank setzt sich zusammen aus dem Repertorium Germanicum und dem Repertorium Poenitentiarie Germanicum.

Das Repertorium Germanicum ist eine Sammlung sämtlicher deutscher Betreffe aller vatikanischer Registerserien und Kameralbeständen vom Grossen Schisma bis hin zur Reformation (1378-1517). Das Projekt wurde von Ludwig Quidde ins Leben gerufen, dem Leiter des Preussischen Historischen Instituts von 1890-1892 und Friedensnobelpreisträger. Online sind momentan die Quellen von 1378-1484 zugänglich und können per Volltext- oder Stichwortsuche durchsucht werden, für spätere Daten muss die gedruckte Version beigezogen werden.

Das Repertorium Poenitentiarie Germanicum verzeichnet alle Suppliken, die Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches betreffen, die an die Pönitentiarie, das päpstliche Buss-, Beicht- und Gnadenamt, gerichtet wurden (1410 bis 1559, gegenwärtiger Stand online bis 1492, in gedruckter Form bereits bis Alexander VI., 1503). Durch die Öffnung des Archivs der obersten Bussbehörde in den 1980er Jahren wurde das Projekt ermöglicht, das unter der Leitung des damals an der Universität Zürich lehrenden Prof. Dr. Ludwig Schmugge 1992 seinen Anfang nahm und schnelle Fortschritte erzielte.

Zu Recherchezwecken und Verständnishilfe bei den Registereinträge bietet die Datenbank ein Abkürzungsverzeichnis mit etwa 800 Abkürzungen an. Weiter werden auch Suchstrategien erläutert, z.B. Phrasensuche, einfache/kombinierte Suche, Suche nach Schreibvarianten etc. Die kuriale Registerüberlierferung ermöglicht nicht nur Einblicke in teilweise noch unbekanntes Quellenmaterial deutscher Kirchen-, Orts- und Territorialgeschichte, sondern bietet sich auch bei wirtschafts-, sozial- und bildungsgeschichtlichen Fragestellungen an.